20.12.2023

Familienpolitik im Jahr 2040 zwischen Utopie und Realität

Wie muss die schweizerische Familienpolitik im Jahr 2040 aussehen, damit sie allen Familien gerecht wird? Um diese Frage ging es im jährlichen Forum der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen (EKFF). Interessierte können nun sowohl die Präsentationen der Tagung als auch die Sammelpublikation auf der EKFF-Website herunterladen.

Die Familienpolitik der Schweiz ist seit den 1990er-Jahren ein zunehmend bedeutungsvolleres, vielfältigeres und komplexeres Feld. Es bewegt sich dabei zwischen zwei Extremen: Familienpolitik als soziale Politik, für die die Gesellschaft verantwortlich ist, und Familienpolitik als Eigenverantwortung, die in der Privatsphäre jeder einzelnen Familie liegt. Ob, und wenn ja, wie die Politik und damit die öffentliche Hand auf die zahlreichen Herausforderungen reagieren, hängt von vielen Faktoren ab. Die Behörden schwanken dabei auch zwischen zwei Polen: Visionär sein oder Realist bleiben. 

Bereicherung der Debatte 

Anfang Dezember hat die Eidgenössische Kommission für Familienfragen (EKFF) ihr jährliches Forum in Bern organisiert. Das Forum wollte mit Diskussionsbeiträgen aus unterschiedlichen und auch innovativen Blickwinkeln zur Debatte beitragen, wie die schweizerische Familienpolitik im Jahr 2040 beschaffen sein muss, um den Bedürfnissen aller Familienkonfigurationen gerecht zu werden. 

Demografischer Wandel der Familie 

Das Minimalziel war klar für Stéphane Rossini, Direktor des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV): Die Familienpolitik soll an Kohärenz gewinnen und einheitlicher weiterentwickelt werden. Ilka Steiner, Projektleiterin beim BSV und Dozentin an der Universität Neuenburg, zeichnete die verschiedenen Stufen im demografischen Wandel der Familie nach, die beispielsweise die als «grauer Tsunami» betitelte Alterung der Gesellschaft zur Folge haben. Gabriela Muri Koller, Professorin für Soziale Arbeit an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, griff die raum- und zeitspezifischen Herausforderungen auf, mit denen die verschiedenen Familientypen konfrontiert sind. 

Neues Referenzmodell gefordert 

Die beiden Politologen der Universität Bern Meret Lütolf und Pierre Lüssi stellten den bislang gängigen Familienmodellen das egalitäre Betreuungsmodell gegenüber. Mit Blick auf eine egalitäre Vereinbarkeitspolitik plädierten sie dafür, dieses als Referenzmodell und damit auch als Orientierungspunkt für politische Massnahmen zu nehmen. Ingela Naumann, Professorin für Sozialpolitik, Sozialarbeit und Soziologie an der Universität Freiburg, berichtete über die Auswirkungen auf das heutige Familienleben, das sich im Dreieck zwischen Wahlfreiheit, Kompromiss und Aufopferung bewegt. Alle Präsentationen können auf der EKFF-Website heruntergeladen werden. 

Sammelpublikation erschienen 

Ergänzend dazu hat die EKFF sechs Diskussionsbeiträge veröffentlicht, die im Band «Familien und Familienpolitik in der Schweiz – Herausforderungen im Jahr 2040» versammelt sind. Die Publikation ist ebenfalls auf der EKFF-Webseite abrufbar und neben Deutsch auch auf Französisch und Italienisch verfügbar. Ab Mitte Januar 2024 kann sie auch kostenlos als gedruckte Version beim Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) bestellt werden.

Zu den Präsentationen 

Zur Sammelpublikation