Schweizer Familienbarometer 2023: Was Familien zurzeit beschäftigt
Trotz der hohen Zufriedenheit mit dem eigenen Familienleben rechnet die Mehrheit der Familien in der Schweiz mit einer Verschlechterung der Lage in den kommenden Jahren. Dies zeigt das erstmals erhobene Familienbarometer. Die Befragten sind ausserdem der Meinung, dass sich die familienergänzende Bildung und Betreuung mit günstigeren Tarifen, flexibleren Angeboten und mehr Betreuungsplätzen verbessern liesse.
Drei von vier Familien in der Schweiz sind mit ihrem derzeitigen Familienleben zufrieden. Gleichzeitig rechnen zwei von drei Familien damit, dass sich die allgemeine Situation für Familien in der Schweiz über die kommenden drei Jahre verschlechtern wird. Dies hat das erstmals durchgeführte Schweizer Familienbarometer von Pax und Pro Familia Schweiz ergeben. Für diese Studie wurden mehr als zweitausend Familien aus allen Landesteilen zu aktuellen Themen rund um das Familienleben befragt.
Gegen Risiken nur ungenügend abgesichert
Krankenkassenprämien, Gesundheit und Wohnkosten sind die Themen, die Familien zurzeit am meisten beschäftigen. Bei vier von zehn Familien reicht das Haushaltseinkommen nur knapp für das gemeinsame Familienleben. Darüber hinaus hat jede zweite Familie bereits einmal aus Kostengründen auf eine medizinische oder therapeutische Behandlung verzichtet. In Bezug auf die Vorsorge und Risiken wie Invalidität oder Arbeitsplatzverlust fühlt sich nur eine Minderheit ausreichend finanziell abgesichert. Insgesamt positiv beurteilt wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben.
Wie sich die familienergänzende Bildung und Betreuung verbessern lässt
Von den befragten Familien nutzen rund zwei Drittel Angebote der familienergänzenden Bildung und Betreuung. Im Tessin ist mit 47 Prozent der Anteil der Familien, welche auf diese Angebote verzichten, höher als in der Romandie mit 31 Prozent. 40 Prozent sind mit den Angeboten zufrieden, während 22 Prozent unzufrieden sind. Die befragten Familien sind der Meinung, dass mit niedrigeren Tarifen, einer flexibleren Nutzung der Angebote und mehr Betreuungsplätzen die familienergänzende Bildung und Betreuung am stärksten verbessert werden könnte. Diese Auffassung ist bei Familien mit Kleinkindern noch ausgeprägter. Die Ausweitung der Öffnungszeiten und die Verbesserung der Qualität der Betreuungsangebote wurden ebenfalls als mögliche Lösungsansätze genannt.
Erhebung in regelmässigen Abständen geplant
Bei der Auswertung wurde nach Sprachregion, Anzahl und Alter der Kinder sowie Familienform unterschieden. Das Familienbarometer legt den Grundstein für eine periodische Erhebung zur Lebensrealität von Familien in der Schweiz. Die Ergebnisse liefern damit die Basis für familienpolitische Debatten und können dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für Familien in der Schweiz auf verschiedenen Stufen zu stärken.
Vollständige Studie «Schweizer Familienbarometer 2023 – Was Familien in der Schweiz bewegt»